Osteodensitometrie

– Knochendichtemessung –
zur Osteoporoseabklärung

Schematische Darstellung
Normalbefund (keine Osteoporose)

Schematische Darstellung
einer mittelschweren Osteoporose

Schematische Darstellung
einer schweren Osteoporose


Osteoporose ist eine Verminderung der Knochen­masse mit Zerstörung der Knochen­struktur, infolgedessen es zu einer verstärkten Brüchigkeit des Knochens kommen kann. Knochen können bei geringer Belastung und/oder einfachen Stürzen leicht brechen.

Laut WHO (Weltgesundheits­organisation) zählt Osteoporose weltweit zu den 10 häufigsten Erkrankungen. Mit einer steigenden Lebens­erwartung kann die Häufigkeit von Knochen­brüchen zunehmen. Allein in Deutschland erkrankt jeder vierte Mensch über 50 Jahren an Osteoporose, Frauen dabei häufiger als Männer und um 10 Jahre früher.

Bei jeder 3. Frau und jedem 5. Mann nach dem 50. Lebens­jahr brechen Knochen osteoporose­bedingt. Der Knochen befindet sich in einem kontinuierlichen Auf- und Abbau­prozeß. Wird dieses empfindliche Gleich­gewicht gestört, kann der abgebaute Knochen nicht mehr vollständig ersetzt werden. So hat statistisch betrachtet nahezu jede 80jährige Frau eine Osteoporose.

Osteoporotische Frakturen (Knochen­brüche) treten vor allem an Wirbel­körpern, Oberschenkelhals, Ober- und Unterarm auf.

Ab dem 60. Lebensjahr: ansteigen von Wirbel­körper­frakturen, Abnahme der Körper­größe, Rundrücken­bildung.
Ab dem 70. Lebensjahr: Schenkelhals­frakturen nehmen rasant zu, das Sturzrisiko steigt.

Allen gemeinsam sind eine Schmerz­symptomatik, körperliche Funktions­einschränkungen und Einschränkungen im Alltags­leben bis hin zur Pflege­bedürftigkeit. Schenkelhals­brüche in höherem Alter können zum Tode führen.


Definition der Osteoporose (WHO = Weltgesundheitsorganisation)

Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert ist, mit einem konsekutiven Anstieg der Knochenfragilität und der Neigung zu Frakturen. Sind bereits Frakturen als Folge der Osteoporose aufgetreten, liegt eine manifeste Osteoporose vor. 


Diagnostik der Osteoporose

Die Leitlinie empfiehlt eine Basisdiagnostik bestehend aus:

  • Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese, klinischer Befund)
  • Osteodensitometrie (Knochendichtemessung)
  • ggf. Röntgen oder andere Bildgebung (z. B. MRT)
  • Labor (zum Ausschluss anderweitiger Ursachen der Osteoporose)

Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) misst den Kalksalzgehalt des Knochens und kann somit frühzeitig eine Knochenentkalkung nachweisen. Es gibt verschiedene Messmethoden: DXA (Dual Energy X-ray Absorptiometrie), Ultraschall, CT.

Leitliniengerecht durchgesetzt hat sich die DXA-Methode. Sie ist eine sehr strahlenarme Röntgenuntersuchung (nicht in der Schwangerschaft) und erlaubt die Messung von Lendenwirbelsäule und Hüfte, ist nicht belastend und dauert nur wenige Minuten. Die Diagnose richtet sich nach dem T-Wert (Vergleich mit normalen jungen Erwachsenen als Standardabweichung (SD) gemessen). Nur auf diesem Messergebnis und unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Risikofaktoren wird eine Therapieentscheidung getroffen!

Die Ultraschalluntersuchung (Ferse oder Finger) hingegen ist als Screening geeignet. Die Computertomographie ist hilfreich bei besonderen Fragestellungen (CT-LWS).

Die Knochenmasse im Laufe des Lebens wird bestimmt von der erreichten maximalen Knochendichte (1) im jungen Erwachsenenalter und dem anschließenden altersbedingten Knochenschwund (2)

Altersbedingter Verlauf der Knochenmasse
bei Männern und Frauen


Wann sollte die Knochendichte gemessen werden?

In der Altersgruppe ab 50 bis 60 Jahren, besonders Personen mit Frakturneigung und Risikofaktoren. Jüngere Menschen mit speziellen Fragestellungen sollten ebenfalls untersucht werden.

Wer
sollte gemessen werden?
Frauen ab dem 70. und Männer ab dem 80. Lebensjahr,
bei Risikofaktoren um mehr als 10 Jahre früher!


Risikofaktoren für Osteoporose bzw. Frakturen (Auswahl)

Knochenbrüche ohne große Krafteinwirkung (z. B. Wirbelsäule, Hüfte, Becken, Handgelenk, Rippen)

Stürze/Sturzneigung

Immobilität

Medikamente

  • Cortison (Tabletten und Inhalation)
  • Magentabletten, Antiepileptika, Antidepressiva
  • Antihormone bei Frau und Mann nach Karzinom

Krankheitsbilder

  • Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus)
  • Nebennierenüberfunktion (Cushing Syndrom)
  • Rheuma, Morbus Bechterew
  • Zöliakie, chronische Darmerkrankungen
  • Magenoperation
  • Herzinsuffizienz
  • Monoklonale Gammopathie
  • Chronische Lungenerkrankungen
  • Epilepsie, Depression

Untergewicht (BMI < 20)

Lebensweise

  • Bewegungsmangel
  • Alkoholismus, Rauchen
  • Kalziumarme Ernährung, Vitamin D-Mangel
  • Mangelernährung, Essstörung (Anorexie)

DXA (Dual Energy x-ray Absorptiometrie)
WHO Definition (1994)

T- Werte:
≥ -1 SD Normbefund
-1 bis -2,5 SD Osteopenie
≤ -2,5 SD Osteoporose


Wo sollte gemessen werden?

Nach Leitlinie werden die Messorte  „Lendenwirbelsäule“ (L1 bis L4) als Beispiel für spongiösen Knochen und „Hüfte“ (gesamt, Schenkelhals) als Beispiel für trabekulären Knochen empfohlen.

Der niedrigste Messwert entscheidet über die Diagnose (Normal/Osteopenie/Osteoporose).


Wie oft sollte die Knochendichte gemessen werden?

Die Knochendichtemessung bei nachgewiesener Osteoporose erfolgt normalerweise frühestens nach 2 Jahren, mit oder ohne Therapie.
In der Prophylaxe reicht meist ein Kontrollintervall von 5 Jahren.

gesunder Knochen

ostoeporotischer Knochen


Therapie der Osteoporose

generelle Maßnahmen, auch als Osteoporose- und Frakturprophylaxe

  • Ca. 1000 mg Kalziumzufuhr (Nahrung und Tabletten)
  • Ca. 1000 I.E. Vitamin D3 (Nahrung, Sonnenlicht, Tabletten)
  • Muskelkraft und Koordination fördern (Sport, Bewegung, Sturzprophylaxe)
  • Vermeidung von Risikofaktoren (Untergewicht, Rauchen), Medikamentenüberprüfung

medikamentöse Therapie
(als konsequente mehrjährige Behandlung)

  • Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat) als Tabletten oder i.v.-Spritzen
  • Serms (Raloxifen, Bazedoxifen)
  • Östrogene (Tabletten, auch als Pflaster oder Gel)
  • Denosumab (s.c.-Spritzen)
  • Strontiumranelat (lösliches Pulver)
  • Teriparatid (PEN-Spritzen, s.c.)

sonstige Maßnahmen, chirurgische Therapie

  • Schmerztherapie
  • Orthesen
  • Kyphoplastie/Vertebroplastie (=Zementeinspritzung in einen frakturierten Wirbelkörper)
  • Versteifungsoperation, Metallimplantate

andere Therapiemöglichkeiten

  • Physiotherapie, Rehabilitation,
  • Trocken- und Wassergymnastik
  • Osteoporose-Selbsthilfegruppen

Kalzium und Vitamin D – Kraftstoff für den Knochen!

Knochengesunde Lebensweise:

Kalzium
ist besonders in Käse, grünem Gemüse und kalziumreichen Mineralwässern enthalten.

Vitamin D3 wird vor allem über Sonneneinstrahlung (UV-B) in der Haut in den Sommermonaten produziert. In den Wintermonaten fehlt das langwellige UV-B-Licht, weshalb wir Nordeuropäer in einen Vitamin D-Mangel geraten. Die Vitamin D-Produktion ist auch durch Alter, Sonnenschutzmittel und dunkle Hautpigmentierung eingeschränkt. Neben Vitamin D-haltigen Nahrungsmitteln wie Hering oder fetter Fisch („Lebertran“) bleiben dann nur noch Vitamin D3 Tabletten als Supplementierung zur ausreichenden Versorgung. Bei Risikogruppen und unter Vitamin D3-Medikation ist eine gelegentliche Überprüfung des Vitamin D-Spiegels mit Kalziumkontrolle sinnvoll.

Bewegung. Alles was für Sie machbar und möglich ist. Zur individuellen Stärkung von Muskeln und Knochen sowie zur Sturzprophylaxe.


Osteoporose-Abklärung in der Praxis

Gesamtdauer ca. 45 Minuten

Terminvereinbarung unter Tel: 0531 5808570

Bitte mitbringen:

  • Überweisung
  • Versichertenkarte
  • Röntgenbefund(e) der Wirbelsäule, falls vorhanden
  • vorheriges Knochendichteprotokoll, falls vorhanden


Untersuchungsablauf:

  • Gespräch mit Arzt/Ärztin und ausführlicher Anamnese (Schwangerschaftsausschluss)
  • Knochendichtemessung (DXA-Untersuchung),
  • Dauer ca. 15 Minuten inkl. Auswertung
  • Besprechung und Abschlussgespräch mit Arzt/Ärztin
  • Blutentnahme für Speziallabor
  • Erstellung eines Befundberichtes mit Messprotokoll
  • für den überweisenden Arzt/Ärztin
  • das Messprotokoll wird mitgegeben
  • auf Wunsch wird der Befundbericht zugeschickt



Sehr verehrte Patienten/Innen,

wir hoffen, Ihnen mit dieser Kurzinformation die Problematik der Osteoporose näher gebracht zu haben. Sollten Sie Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit der Praxis in Verbindung und vereinbaren Sie einen Besprechungstermin.

Älter, aber nicht alt werden – auf gute Knochengesundheit!

Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Praxis.

Die aktuelle Leitlinie Osteoporose ist unter www.dv-osteologie.de „DVO-Leitlinie 2014“ nachzulesen.