Die Myokardszintigraphie – der nichtinvasive Blick in Ihr Herz

Die Myokradszintigraphie als 3-D-Modell

Ihr behandelnder Arzt hat ihnen die Durchführung einer weiterführenden nuklear­medizinischen Herz­untersuchung, der Myokard­szintigraphie, zur Beurteilung der Durch­blutung der Herzkranz­gefäße und zur Abklärung einer so genannten Koronaren Herz­erkrankung (KHK) empfohlen.

Mit dieser Untersuchung werden ohne einen invasiven (operativen) Eingriff in ihren Körper die Durchblutungs­verhältnisse, die Vitalität und die Funktion des Herzmuskels dargestellt. Es kann somit festgestellt werden, ob eine mögliche Verengung der Herzkranz­gefäße schon zu einer geminderten Durch­blutung im Herzmuskel geführt hat oder ob diese durch einen möglichen Umgehungs­kreislauf kompensiert wird.

Vorhandenes narbiges Gewebe nach einem möglichen Infarkt wird bei dieser Untersuchung ebenfalls dargestellt. Mit hoher Sensitivität kann somit eine Aussage über die Notwendigkeit einer ergänzenden Invasion (Herzkatheter) getroffen werden.


Bitte bringen Sie eine Auflistung aller ihrer Medikamente mit.

Ein kleines Frühstück am Untersuchungstag

Vorbereitung auf die Untersuchung

Wenige Tage vor der geplanten Untersuchung werden sie zum Vorgespräch eingeladen, in dem wir ihnen ausführlich den Ablauf der Untersuchung erläutern. Bitte bringen sie zu diesem Termin ihr letztes Belastungs-EKG und, sofern vorhanden, ihren Herzkatheter-Befund mit.

Entscheidend für eine optimale Beurteilbarkeit der Durchblutung der Herzmuskulatur ist, dass die Durchblutung des Herzens nicht verfälschend medikamentös beeinflusst wird.

Zum Vorgespräch in unserer Praxis bringen sie daher bitte eine Auflistung aller ihrer Medikamente mit.

Die Dosis der verordneten Betablocker (z. B. Metoprolol, Bisoprolol, Beloc) ist fünf Tage vor der Untersuchung zu halbieren. 48 Stunden vor dem Untersuchungstermin setzen sie diese bitte vollständig ab.

Langzeitnitrate, auch Pflaster oder Salben (z.B. Nitro, ISDN, Isoket), sind 24 Stunden vorher abzusetzen. Dies gilt auch für alle Calcium-antagonisten (z. B. Nifidipin, Isoptin, Adalat).

Eine Verwendung von Nitrokapseln oder -spray am Untersuchungs-tag darf nur bei dringendem Bedarf erfolgen.

Am Untersuchungstag nehmen sie bitte nur ein kleines Frühstück ein. Auf den morgendlichen Genuss koffeinhaltiger oder kakaohaltiger Getränke müssen sie leider verzichten.
 
Um die Bildqualität deutlich zu verbessern, ist es wichtig, in der Warte-zeit zwischen der Aktivitätsinjektion und der Bildaufnahme jeweils eine fettreiche Nahrung und ca. 0,5 l Flüssigkeit einzunehmen.                

Zu der Untersuchung ist es ratsam, festes Schuhwerk mitzubringen.


Untersuchung im Belastungsteil erfolgt auf einem Fahrradergometer

Ständige EKG-, Puls- und Blutdruckkontrolle durch Ihren Arzt

Eine Speisenaufnahme verbessert die Aufnahmebedingungen

Ablauf der Untersuchung

Bei der Myokardszintigraphie wird die Durchblutung des Herzmuskels unter körperlicher Belastung und in Ruhe gemessen.

Die Untersuchung im Belastungsteil erfolgt physiologisch auf einem Fahrradergometer, auf dem Sie – beginnend mit einem leichten Widerstand – sich langsam bis zu Ihrer individuellen Leistungsgrenze steigern. Sollte die Belastungsuntersuchung auf einem Fahrrad bei Ihnen nicht möglich sein, kann alternativ auch ein Belastungstest durch Medikamentengabe durchgeführt werden.

Entscheidend für die Qualität der Ergebnisse ist in jedem Fall eine verwertbare Belastungsuntersuchung, denn nur eine gute Belastung kann Grenzsituationen Ihres Lebens simulieren, auf die Ihr Herz dann noch adäquat reagieren kann. Somit kann auch ihre individuelle Leistungsgrenze definiert werden.

Vor der Belastungsuntersuchung werden Sie zur Überwachung an ein EKG-Gerät angeschlossen. Unter ständiger ärztlicher EKG-, Puls- und Blutdruckkontrolle werden sie im Rahmen der Belastung überwacht. Über eine Kanüle in ihrer Armvene wird am Ende der Belastungsphase eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die sich nur in lebendem Herzmuskelgewebe anlagert.

In dem Zeitraum zwischen Belastung und Aufnahme ist es dringend erforderlich, dass Sie eine kleine fettreiche Mahlzeit (z. B. Brötchen, Schokoriegel) und 0,5 l Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Speisenaufnahme verbessert die Aufnahmebedingungen und somit die Aussage ihrer Untersuchung.

Die Durchblutung des Herzmuskels bei Belastung wird berührungsfrei durch eine Gamma-Kamera gemessen. Hierzu legen Sie sich flach auf eine Liege und heben beide Arme über den Kopf. Zwei Kameras fahren langsam um Ihren Brustkorb herum und fertigen die Aufnahmen.
 
Während der Untersuchung sind sowohl Ihr Kopf als auch Ihre Beine außerhalb des  Gerätes, ein Engegefühl kommt somit nicht auf und das Gerät ist geräuschfrei. Der erste Teil der Untersuchung ist damit abgeschlossen. Um dem Herzen eine Entspannung zu bieten und somit den gewünschten Kontrast zwischen Ruhe- und Belastungsuntersuchung möglichst deutlich zu gestalten, haben Sie nun ca. 90 Minuten Pause, in der Sie sich nicht übermäßig anstrengen sollten.

Bei der Untersuchung in der Ruhephase erhalten Sie ebenfalls über ihre Armvene eine schwach radioaktive Substanz injiziert. In der nun folgenden Wartezeit sollten Sie wie in der Belastungsphase erneut essen und trinken, um den Bildkontrast zu verbessern. Anschließend erfolgt wiederum die Kameraaufnahme über 25 Minuten.

Die Myokardszintigraphie ist ein langjährig erprobtes Verfahren und durch die zusätzliche dreidimensionale Rekonstruktion in der Lage, die Durchblutung virtuell in jeder beliebigen Position zu betrachten.

Zusätzlich zu der Durchblutung des Herzens können auch die Linksherzfunktion und die Wandbeweglichkeit sowie die Wanddicke recht zuverlässig abgelesen werden.

Die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung ist geringer als z. B. bei einer CT-Untersuchung des Bauchraumes.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass unmittelbar nach Abschluss der Behandlung noch keine Auskünfte über das Ergebnis gegeben werden können. Ihr zuweisender Arzt erhält den Befund innerhalb weniger Tage und wird Ihn dann mit ihnen erörtern.

Gerne stehen wir Ihnen und Ihren Angehörigen für individuelle Gesundheitsfragen rund um diese wichtige Untersuchung zur Verfügung. Sprechen Sie uns an, wir nehmen uns gern Zeit für Sie.


Die Radiojodtherapie – eine Patienteninformation über Erkrankungsformen und ihre Behandlung

Die Radiojodtherapie


Die Radiojodtherapie von Schilddrüsen­erkrankungen wird weltweit seit den 1950er Jahren durchgeführt. Durch statistische Untersuchungen von weltweit millionenfach behandelter Patienten konnte so sichergestellt werden, dass durch die Radiojod­behandlung eine Zunahme von Schilddrüsen­krebs oder anderen bösartigen Erkrankungen – auch in jungen Jahren – nicht zu erwarten ist.
 
Aus Strahlen­schutz­gründen hat der Gesetz­geber in Deutschland entschieden, dass die Therapie nur stationär durchgeführt werden darf. Da hierbei ihre Ausscheidungen (Urin, Stuhlgang, Duschwasser) aufgefangen werden müssen und erst nach Abklingen der Radioaktivität an das öffentliche Kanalnetz abgegeben werden dürfen, gibt es nur wenige Krankenhäuser in Deutschland, in denen diese Therapie angeboten werden kann.


Die Vorbereitung zur Radiojod­therapie – der Radiojodtest


Die Radiojod­therapie dient in erster Linie der Beseitigung von krankhaft zu viel arbeitendem Schilddrüsen­gewebe oder einer unkomplizierten Schilddrüsen­vergrößerung (Struma benigna).

Da jede Schilddrüsen­erkrankung individuell Jod aufnimmt und verarbeitet ist es notwendig, die Radiojod­therapie zu simulieren. Hierzu wird ihnen ambulant in unserer Praxis eine geringe Menge (etwa 1/200) der zu erwartenden radioaktiven Joddosis als Radiojodtest verabreicht.

An drei aufeinander folgenden Tagen wird dann über wenige Minuten gemessen, wie sich das Jod in ihrer Schilddrüse verstoff­wechselt. Aus diesem Ergebnis wird dann für sie individuell die persönliche Therapie­dosis berechnet.


Städtisches Klinikum Salzdahlumer Straße in Braunschweig

Stationäre Aufnahme

Am Tag ihrer stationären Aufnahme sollten sie morgens normal frühstücken und ihre regulären Medikamente einnehmen. 

Bevor sie sich auf die Therapiestation begeben, müssen sie sich über die Stationäre Aufnahme am Haupt­eingang des Klinikums Salzdahlumer Straße anmelden. Hierzu benötigen sie eine quartals­aktuelle Einweisung ihres Hausarztes oder aus unserer Praxis und ihre Versicherten­karte. 

Danach melden sie sich beim Pflege­personal auf der Station der Heimdialyse an. Um mit ihnen ein Aufnahme­gespräch durchzuführen und die Menü­planung abzusprechen, bitten wir sie, sich um 9:00 Uhr auf der Station zu melden.

Sofern ihre Therapie von Freitag bis Sonntag geplant ist, können sie nun ihr Zimmer beziehen und die Therapie­kapsel in der Mittagszeit erwarten. 

Bitte jedoch noch nicht essen, damit die Aufnahme der Aktivität nicht blockiert wird. Ca. 30 Minuten nach Kapsel­einnahme können sie dann zu Mittag essen.

Sollte ihr stationärer Aufenthalt von Sonnabend bis Montag geplant sein, können sie nach dem Aufnahme­gespräch am Freitag nochmals das Klinikum verlassen und kommen nach individueller Absprache am Sonnabend­vormittag zur Aufnahme direkt auf die Station der Heimdialyse.


Schwangerschaft

Zur Durchführung der Radiojod­therapie ist der sichere Ausschluss einer Schwanger­schaft zwingend erforderlich und gesetzlich vorgeschrieben. Sollten Sie im gebärfähigen Alter sein, ist es notwendig, dass Sie uns am Tag der stationären Aufnahme das negative Ergebnis eines Schwanger­schafts­tests vorlegen, welcher nicht älter als eine Woche sein sollte. Der Schwanger­schafts­test kann auch in unserer Praxis kurz vor der Radiojod­therapie erfolgen.


Was noch zu beachten ist:

Sofern sie regelmäßig Medikamente einnehmen, denken sie bitte daran, dass sie einen ausreichenden Vorrat für die Dauer der Therapie mitbringen. Da sie während der Therapie nicht bettlägerig sind, können sie ihre gewohnte Kleidung und Nacht­wäsche verwenden. Diese Kleidung kann nach der Therapie ganz normal in der heimischen Wasch­maschine gewaschen werden.

Bitte bringen sie sich für den Therapie­aufenthalt eine ausreichende Menge ihrer Lieblings­bonbons oder Kaugummi mit. Durch das Lutschen eines Bonbons wird der Speichelfluss angeregt. Damit wird das Ausspülen der Restaktivität aus den Speicheldrüsen gefördert und ihre Mund­schleimhaut trocknet nicht aus.

Beachten sie bitte, dass sie aus Strahlen­schutz­gründen während der Therapie keinen Besuch empfangen dürfen und für mindestens 48 Stunden keinesfalls die Station verlassen dürfen. Sofern Sie eine Tages­zeitung benötigen, kann ihnen diese nach vorheriger Vereinbarung zum handels­üblichen Preis zur Visite mitgebracht werden.


Ihr Patientenzimmer auf der Therapiestation

Stationärer Aufenthalt

In Deutschland ist die Radiojodtherapie aus Gründen des Strahlen­schutzes und aus medizinischen Gründen so geregelt, dass ein stationärer Aufenthalt mindestens 48 Stunden betragen muss. Eine Entlassung nach dieser gesetzlich vorgeschriebenen Verweil­dauer unterliegt medizinischen und strahlen­schutz­rechtlichen Grundsätzen. Während des stationären Aufenthaltes müssen alle Ausscheidungen und das Dusch­wasser gesammelt werden, da sie ein geringes Maß an radio­aktiver Strahlung enthalten. Erst nach dem Abklingen der Aktivität dürfen diese Abwässer in das öffentliche Kanalsystem abgelassen werden. Durch diesen Umstand werden jedoch sehr schnell die Lager­kapazitäten des Klinikums erschöpft, so dass um den sorgsamen Umgang mit Wasser und Restmüll gebeten wird.
 
Dies betrifftsowohl den dosierten Umgang mit Dusch­wasser und der Toiletten­spülung als auch die sorgsame Nutzung von Einmal­materialien wie z. B. Servietten.

Ferner wird darum gebeten, Toiletten nur im Sitzen zu nutzen, um Kontaminationen zu meiden.

Da der Entlassungs­zeitpunkt eng an die Restaktivität im Körper gekoppelt ist, werden während des stationären Aufenthaltes ständig ihre Mess­ergebnisse durch eine automatische Sonden­messung ihrer Radioaktivität über dem Bett gemessen. Aus diesem Grunde ist es keinesfalls möglich, Ihr Bett im Zimmer umzustellen.

Zusätzlich wird täglich mittels einer Messung der Aktivität in ihrer Schilddrüse die Wirksamkeit der Therapie dokumentiert. Diese Messung wird von Ihrem Arzt durchgeführt und dauert nur wenige Minuten.

Um den Schutz des betreuenden Pflege­personals zu gewährleisten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir einen gewissen Abstand zu Ihnen einhalten. Sie sind jedoch nicht isoliert und können sich normal auf der Radiojod­therapiestation bewegen.

Leider dürfen Sie während des stationären Aufenthaltes keinen Besuch empfangen.

Ein Kontakt zu den anderen Patienten ist möglich und erwünscht. Sie müssen also nicht die gesamte Zeit in ihrem Zimmer verbringen, sondern können auf dem Flur, in der Küche oder im Aufenthalts­bereich mit den anderen Patienten Ihre Zeit verbringen. Bitte beachten Sie, dass das Rauchen auf der gesamten Therapie­station jedoch streng untersagt ist. Für den stationären Aufenthalt steht Ihnen ein kosten­loser Internet­zugang zur Verfügung. Um diesen zu erreichen, bringen Sie bitte ihr W-LAN-fähiges Laptop mit.


Parkanlage des Städtischen Klinikums Salzdahlumer Straße in Braunschweig

Die Entlassung

Während des stationären Aufenthaltes werden Sie täglich ärztlich betreut. Hierbei messen wir auch die Reststrahlung ihrer Schilddrüse und ermitteln so ihren individuellen Entlassungszeitpunkt.

Im Rahmen der Visiten können wir mit Ihnen sehr genau den Entlassungszeitpunkt festlegen, so dass sie ausreichend Zeit haben werden, um ihre Abholung zu organisieren. Bitte beachten sie jedoch, dass Sie die gesetzlich verankerten stationären Aufenthaltsfristen für mindestens 48 Stunden einhalten müssen.


Der Strahlenschutz

Der Strahlenschutz dient dem Schutz Ihrer und unserer Gesundheit. Für die Durchführung der Radiojodtherapie erhalten sie am Aufnahmetag eine radioaktive Kapsel, die das
radioaktive Isotop Jod-131 enthält. Hierbei handelt es sich jedoch um ein sogenanntes Isotop, das zu klein ist um vom Körper als fremd erkannt zu werden. Aus diesem Grund
werden auch keine Jodallergien beobachtet.

Das radioaktive Jod -131 strahlt zu 90 % mit einer Beta-Strahlung und zu 10 % mit einer Gamma-Strahlung. Therapeutisch wirksam ist die Beta-Strahlung, deren mittlere Reichweite im Gewebe lediglich 0,5 mm beträgt. Dadurch ist die Strahlenbelastung der Nachbarorgane sehr gering. Mit Hilfe der geringen Gamma-Strahlung führen wir die Strahlenschutzmessungen durch.

Dennoch beträgt die sogenannte "Gonadenbelastung" bei der Radiojodtherapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen lediglich 0,02 – 0,05 Gy. Die Gonadendosis, die zu einer Verdoppelung der spontanen Mutationsrate führt, beträgt 0,2 – 2,0 Gy.

Somit ist das genetische Risiko äußerst gering und entspricht dem eines Iv-Pyologrammes (Röntgenologische Untersuchung der Nieren mit Kontrastmittel). Deshalb können Radiojodtherapien prinzipiell bei jedem erwachsenen Menschen durchgeführt werden. Langzeituntersuchungen konnten eindeutig belegen, dass bei den üblicherweise verwendeten Dosen kein erhöhtes Risiko einer Leukämie oder Krebs besteht.

Auch sind während oder nach dem Aufenthalt keinerlei Veränderungen erkennbar, die typisches Merkmal einer Strahlentherapie sind. Da das Ziel der Radiojodtherapie ein gewollter nicht operativer Zellzerfall ist, muss man mit einer Zerstörung der Schilddrüse rechnen, die gewöhnlich bis zu 40 % beträgt.  

Wird eine sogenannte Autonomie zerstört versucht man funktionsoptimiert zu therapieren, das heißt nur soviel Gewebe der Schilddrüse zu zerstören, wie ihre Überfunktion ausmacht. Hingegen werden verschiedene Formen der Schilddrüsenüberfunktion und- vergrößerung so therapiert, dass möglichst viel Gewebe zerstört wird um die Gefahr eines Rezidives so klein wie möglich zu halten. Hierunter versteht man das ablative Behandlungskonzept.

Beim ablativen Behandlungskonzept ist in jedem Fall nach der Therapie eine Schilddrüsenhormoneinnahme erforderlich.

Beim funktionsoptimierten Behandlungskonzept versucht man die Schilddrüsenhormontherapie zu umgehen. Dies gelingt jedoch nicht bei jedem Patienten und unterliegt äußerst variablen und individuellen Stoffwechselprozessen.

Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen ist jedoch eine sehr gut zu steuernde Hormonersatztherapie, die bei guter Einstellung ohne Nebenwirkung bleibt. Bitte beachten Sie jedoch, dass jede Überfunktion der Schilddrüse generell einen krankhaften Zustand charakterisiert, der zu ernsthaften Komplikationen führen kann.

Sofern Sie im gebärfähigen Alter sind, sollte sechs Monate im Anschluss an die Radiojodtherapie keine Schwangerschaft geplant werden. Ein erhöhtes Risiko an Missbildungen besteht nicht!

Wir bitten jedoch auf eine Empfängnis solange zu verzichten, bis die Erfolgskontrollen der Radiojodtherapie einschließlich der Szintigraphie abgeschlossen sind. Sollten sie wider Erwarten dennoch schwanger werden, besteht bei der Therapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen keine Gefahr für das Kind.

Falls ihre Schilddrüse außergewöhnlich schnell auf die Therapie anspricht, kann es in seltenen Fällen zu leichten Halsbeschwerden innerhalb der ersten Tage nach der Therapie kommen. In diesem Falle helfen entzündungshemmende Medikamente oder auch bereits schon eine Eiskrawatte. Ein ähnlicher Mechanismus kann in sehr seltenen Fällen von < 1 % zur Entwicklung einer Autoimmunthyreoiditis wie z. B. dem M. Basedow führen.

Nach der Entlassung können sie sich bedenkenlos in ihrer gewohnten Umgebung bewegen. Einzig der Umgang mit Schwangeren und Babys sollte innerhalb der ersten Tage vermieden werden. Hierzu werden wir gesondert in dem Entlassungsgespräch Stellung nehmen. In jedem Fall gilt jedoch, dass sich mit der Verdoppelung des Abstandes die Strahlenintensität viertelt.

Gerne stehen wir Ihnen und Ihren Angehörigen für individuelle Gesundheitsfragen rund um diese Behandlung zur Verfügung.
Sprechen Sie uns an, wir nehmen uns gern Zeit für Sie.


Die Hashimoto-Thyreoiditis – eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse

Ein Schilddrüsenszintigramm

Was ist Autoimmunität?

Unter dem Begriff der Autoimmun­erkrankung versteht man allgemein eine über­schießende Reaktion des Immun­systems gegen körper­eigenes Gewebe. Dieses wird irrtümlich als fremd erkannt und angegriffen. Hierdurch kann es zu dauer­haften mehr oder weniger ausgeprägten Entzündungs­reaktionen kommen, welche Schäden an dem betroffenen Organ hervorrufen und ohne Behandlung bis zur vollständigen Zerstörung des Organs führen können.

Zur Gruppe der Autoimmun­erkrankungen zählen beispielsweise der Diabetes mellitus Typ I, rheumatische Erkrankungen, die Autimmun­thyreoiditis oder die Schuppen­flechte. Auch bestimmte Formen der Gastritis (Magen­entzündung), Nebennieren­erkrankungen oder die Colitis ulcerosa (Darm­entzündung) haben ihren Ursprung in autoimmunen Phänomenen.

Bei der sogenannten „Hashimoto-Thyreoiditis“ handelt es sich um die wohl häufigste Autoimmun­erkrankung des Menschen, die keine Befindlichkeits­störung, sondern eine ernstzunehmende chronische Erkrankung ist. Diese Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) wird hierbei nicht durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst, sondern geht auf eine „Fehlsteuerung“ im Immunsystem zurück.

Benannt wurde die Hashimoto-Thyreoiditis nach ihrem Entdecker, dem japanischen Arzt Dr. Hakaru Hashimoto.


Eine Schilddrüsenuntersuchung

Entstehung, Symptome und Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis

Bislang gibt es noch keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über die genaue Krankheits­ursache oder ihren Auslöser. Es wird jedoch vermutet, dass mehrere Faktoren wie z. B. eine genetische Disposition, chronische Infektionen (Retroviren), eine hohe Stress­belastung oder auch eine Belastung mit Umwelt­giften zusammen­treffen müssen, um diese Krankheit auszulösen. Auch wird die Autoimmun­thyreoiditis gehäuft als Folge einer Schwanger­schaft beobachtet oder tritt in Kombination mit anderen Autoimmun­erkrankungen als „Systemisches Autoimmun­geschehen“ auf.  

Erkrankte Personen können u. a. unter Antriebs­armut, Leistungs- und Konzentrations­schwäche, Schlaf­störungen, depressiven Verstimmungen, einer gesteigerten Temeratur­empfindlichkeit, Müdigkeit und an Verstopfung leiden. Eine Verminderung des Appetits trotz Gewichts­zunahme ist ebenso möglich wie Zyklus­störungen bei Frauen und ein unerfüllter Schwangerschafts­wunsch.

Die Symptome sind oftmals nicht eindeutig und werden leicht mit allgemeinen oder alters­bedingten Veränderungen verwechselt. Einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Erkrankung der Schilddrüse liefert eine Blut­untersuchung.

Neben der Bestimmung der Schilddrüsen­hormone bieten sogenannte spezielle Antikörper ergänzende Informationen über eine mögliche Fehlfunktion oder das Vorliegen einer Autoimmun­erkrankung.

Hierbei dürfen jedoch die Blutwerte nicht als statische Größe betrachtet werden, sondern sind individuell in Beziehung zu den Symptomen und den Bildbefund zu bringen. Nicht selten zeichnet sich eine Autoimmun­erkrankung nur durch ihre Symptome bei unauffälligen Blutwerten aus. In diesem Fall hilft nur die Erfahrung.

Da besonders im Anfangsstadium dieser Erkrankung der entzündliche Zerstörungs­prozess schleichend verläuft und die Funktion der Schilddrüse oftmals noch nicht eingeschränkt ist, sollte eine Ultraschall­untersuchung (Sonographie) durchgeführt werden.

Mit dieser Untersuchung können beginnende Gewebs­struktur­veränderungen und veränderte Durchblutungs­muster eindeutig abgebildet werden. Somit sind häufig strukturelle Veränderungen greifbar, noch bevor die Blutwerte auffällig werden.

Im Bedarfsfalle können auch weiterführende Untersuchungen wie eine Schilddrüsen­szintigraphie oder eine Gewebe­entnahme (Punktion) erforderlich sein. Ihr behandelnder Arzt wird in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen alle medizinisch notwendigen Untersuchungen erörtern und so für eine gesicherte Diagnose sorgen.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Erkrankung, die grundsätzlich nicht heilbar aber meist sehr gut behandelbar ist.


Vitalität bis ins hohe Alter
(Rainer Sturm, www.pixelio.de)

So kann die Hashimoto-Thyreoiditis richtig behandelt werden

Um die bestehende Schilddrüsen­unterfunktion auszugleichen, ist eine dauerhafte Zuführung künstlich hergestellter körper­identischer Schilddrüsen­hormone notwendig.

Die frühzeitige Behandlung ist nach wissenschaftlichen Unter­suchungen auch bei leichter oder versteckter Unter­funktion sinnvoll, da sich hierdurch nicht nur ihr Wohl­befinden verbessert sondern auch der möglichen Bildung von knotigen Veränderungen entgegen­gewirkt werden kann.

Um die für sie passende Medikamenten­gabe zu ermitteln, beginnt die Therapie mit zunächst einer niedrigen Hormon-Dosis, die stufenweise solange erhöht wird, bis die gewünschte Wirkung im Einklang mit ihrem Wohl­befinden erreicht ist. Ein einschleichender Medikations­ersatz ist sehr zu empfehlen, da sich so Ihr Körper langsam an die veränderte Stoffwechsel­situation gewöhnen kann. Denn auch eine bestehende Krankheit ist ein Zustand, den Ihr Körper zunächst akzeptiert und deren Überwindung ihn vor eine neue Heraus­forderung stellt.

Die Einnahme erfolgt stets auf nüchternen Magen, da die zugeführte Hormon­menge so klein ist (1/10 000 g – 1/50000 g), dass eine gleich­zeitige Nahrungs­zufuhr eine gastro­enterale Blockade der Resorption im Magen darstellt. Regelmäßige Blutentnahmen zur Kontrolle ihres Stoff­wechsels sind notwendig, da die Menge des zugeführten Hormons in enger Abhängigkeit zum Körper­gewicht, zum physischen Belastungs­zustand und zum Alter des Patienten steht.

Insbesondere im Rahmen der Schwanger­schaft sind regelmäßige Labor­kontrollen mit zunehmendem Wachstum des ungeborenen Kindes zwingend notwendig, da der Auto­regulations­mechanismus der autoimmunen Schilddrüse nicht mehr gewährleistet ist. Bitte achten sie auch dringend auf eine regelmäßige Einnahme des Schilddrüsen­hormons insbesondere in der Schwanger­schaft, da die physische und psychische Entwicklung ihres Kindes stark an das Vorhandensein des Schilddrüsen­hormons gekoppelt ist. 


Selen versus Jod bei der Thyreoiditis
(segovax, www.pixelio.de)

Selen versus Jod bei der Thyreoiditis

Da hochdosierte Jodmengen nachweislich die chronische Autoimmun­thyreoiditis in ihrer Entzündungs­aktivität sogar noch steigern können, sind sie als Therapieansatz hier leider nicht geeignet.

Jodhaltige Medikamente oder eine ergänzende Algentherapie sind daher bei dieser Erkrankungs­form nicht angezeigt und sogar schädlich. Lediglich für den begrenzten Zeitraum der Schwanger­schaft und der Stillzeit ist eine zusätzliche medikamentöse Jodzufuhr im Sinne des Kindes zu erwägen.

Das Mineralsalz Selen ist in der Medizin als begleitende Therapie in der Tumor­therapie etabliert und besitzt in gewissem Umfang immun­stimulierende und immun­modulatorische Eigenschaften. Diese Eigenschaft macht man sich auch beim Einsatz von Selen in der Therapie von Autoimmun­erkrankungen zu nutze.

Wissenschaftliche Studien aus den letzten zehn Jahren propagierten positive Effekte auch im Zusammenhang mit der Autoimmun­thyreoidits Hashimoto, wobei jedoch die Wirksamkeit von Selen individuellen und krankheits­spezifischen Merkmalen folgt.


Hashimoto-Thyreoiditis und Schwangerschaft

Hashimoto-Thyreoiditis und Schwangerschaft

Abschließend sei noch angemerkt, dass der Schilddrüse eine nicht unbedeutende Rolle im Hinblick auf die Befruchtung und die Einnistung des Eies im Rahmen eines Kinder­wunsches zukommt.

Schon kleinste Abweichungen im Schilddrüsen­hormon­status können eine Empfängnis deutlich erschweren. Es bietet sich somit an, im Zuge des Kinder­wunsches insbesondere von Seiten der Frau, die Funktion der Schilddrüse umfassend prüfen zu lassen.

Gerne stehen wir Ihnen und Ihren Angehörigen für individuelle Gesundheits­fragen rund um dieses wichtige Organ und seine Funktionen zur Verfügung. Sprechen Sie uns an, wir nehmen uns gern Zeit für Sie.


Selen

Was ist Selen?

Selen ist ein lebensnotwendiges Spuren­element. Der menschliche Körper kann Selen nicht selbst bilden, es muss deshalb täglich in ausreichender Menge mit der Nahrung zugeführt werden.

Selen kommt im menschlichen Körper in so genannten Selenoproteinen vor, deren biologische Wirkungen sehr vielfältig sind. So hat dieses Spuren­element zum Beispiel eine wichtige Bedeutung für den Zell- und Energie­stoffwechsel, für die Schilddrüse und das Immun­system. Selen verfügt über antioxidative Eigenstoffen und schützt dementsprechend unsere Zellen vor schädlichen freien Radikalen und damit auch vor negativen Umwelt­einflüssen und Giftstoffen. In zahlreichen Studien konnte die Schutz­wirkung von Selen in Bezug auf unterschiedliche Krebs­erkrankungen belegt werden.
 
Selen und Schilddrüse

Die Schilddrüse besitzt von allen menschlichen Organen den höchsten Selen­gehalt. Eine ausreichende Selen­versorgung ist ein entscheidender Faktor für die Funktion der Schilddrüse.

Wird Selen durch die Nahrung nicht in ausreichenden Mengen von außen zugeführt, kann dies zu einer Störung der Schilddrüsen­funktion führen. Selen schützt das Schilddrüsen­gewebe vor Eigen­zerstörung und sorgt für die Bereit­stellung des aktiven Schilddrüsen­hormons.

Bei Patienten mit Autoimmun­thyreoiditis liegt oft ein niedriger Selen­spiegel vor. Klinische Studien belegen, dass eine Selen­einnahme sich positiv auf den Erkrankungs­verlauf auswirkt. Die Antikörper, die bei der autoimmunen Schilddrüsen­entzündung gegen das eigene Gewebe gebildet werden, gehen zurück, die Antikörper­titer sinken und die Entzündung wird gemindert. Auch auf das Allgemein­befinden der Betroffenen zeigt sich eine positive Wirkung mit einer signifikanten Verbesserung der Lebens­qualität. Präventive Selengabe während der Schwanger­schaft reduziert das Auftreten einer post­partalen Thyreoiditis und wirkt einer Postpartum-Depression entgegen. Auch die Patienten mit Morbus Basedow zeigen eine länger anhaltende Remision und das Fortschreiten einer Endokriner Orbito­pathie wird reduziert.

In Form von Natrium­selenit ist Selen für den Organismus optimal verwertbar und zeichnet sich durch einen zielgerichteten Einbau in die betreffenden Schutz­systeme bzw. selen­haltigen Proteine aus.

Selen (Natriumselenit) leistet einen wertvollen Beitrag in der Therapie von Schilddrüsen­funktions­störungen, insbesondere der Autoimmun­thyreoiditis.


Quelle: 8653007 fotolia.com

Vitamin D – eine Übersicht

Das Vitamin D ist ein derzeit viel diskutiertes Thema. Wir nehmen dies zum Anlass Ihnen einen kurzen Überblick dies­bezüglichzu geben.

Im eigentlichen Sinne ist Vitamin D kein Vitamin sondern eine hormon­ähnliche Verbindung, welche unter dem Einfluss von Sonnen­strahlung vom Körper selbst produziert werden kann. Prinzipiell umfasst es als Oberbegriff verschiedenen Verbindungen, der Einfachheit halber beziehen wir uns hier auf das Vitamin D3 (Cholecalciferol).

Vitamin D trägt wesentlich zur Regulation des Calcium- und Phosphat­haushalts bei und ist erforderlich für die Mineralisation des Knochens. Die Begriffe Rachitis bei Kindern, Osteomalazie (Erweichung der Knochen) sowie Osteoporose haben viele Menschen in diesem Zusammenhang bereits gehört, allerdings zeigen Studien, dass das Vitamin D auch im Rahmen vieler anderer Abläufe im Körper eine Rolle spielt. Es ergeben sich hieraus spannende Themen­felder, dem Vitamin D sollte daher genügend Beachtung geschenkt werden.

Studien belegen positive Beeinflussung durch eine ausreichende Vitamin D-Versorgung sowie einen protektiven Effekt bezüglich:


  • Knochenstoffwechsel

  • Reduzierte Sturzneigung (insb. bei älteren Menschen) durch direkte Wirkung auf die Muskulatur

  • Diabetes-Entstehung

  • Metabolischem Syndrom

  • Bluthochdruck

  • Myokardinfarkt-Risiko

  • Multipler Sklerose

  • Autoimmunerkrankungen (auch Hashimoto-Thyreoiditis)

  • Reduzierte Entstehung von Krebs­erkrankungen

  • Demenz und Parkinsonerkrankung

  • Kinderwunsch (inkl. positivem Einfluss auf die Spermien­qualität des Mannes)


Aus den o.g. Gründen ergibt sich der Wunsch für eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zu sorgen. 90% des Vitamin Ds werden durch Sonnen­einstrahlung in der Haut selbst gebildet, nur 10 % werden über die Nahrung aufge­nommen. Der moderne Lebens­wandel führt dazu, dass wir uns viel in geschlossenen Räumen fernab des Sonnen­lichts aufhalten, zudem erfolgt zur Hautkrebs­vorbeugung die Verwendung von Sonnenschutz­cremes. Diese wiederum hindern die Haut an der Vitamin D Bildung, ein Mangel entsteht. Gerne bestimmen wir Ihren Vitamin D Spiegel und beraten Sie über eine mögliche Substitution im Falle eines Mangels.


Schilddrüse und Kinderwunsch

Die Schilddrüse spielt für das Eintreten einer Schwanger­schaft eine große Rolle. Bereits kleine Abweichungen von der Norm können die Frucht­barkeit deutlich stören und das erfolgreiche Einnisten der befruchteten Eizelle erschweren. Daher sollte bereits vor Einsetzen einer gewünschten Schwanger­schaft eine normale Funktions­lage der Stoffwechsel­lage angestrebt werden. Die Behandlung mit einem Schilddrüsen­hormon­präparat (im Falle einer Unter­funktion der Schilddrüse) gilt als sicher, so dass die Indikation bei unerfülltem Kinder­wunsch eher großzügig zu stellen ist. Die Therapie lässt sich über Blut­untersuchungen sicher kontrollieren und so kann eine ideale Schilddrüsen­stoffechsel­lage erzeugt werden. Häufige Ursachen für eine Schilddrüsen­unterfunktion (Hypothyreose) sind die operative Entfernung der Schilddrüse oder eine Hashimoto-Thyreoiditis.

Als Basis­diagnostik führen wir daher ein Gespräch, untersuchen die Schilddrüse mittels Ultraschall und entnehmen Blut für die Bestimmung von TSH, fT3, fT4 sowie der Auto-Antikörper. Bei Auffälligkeiten im Sonogramm (z.B. Knoten in der SD) wird zudem eine ergänzende Schilddrüsen­szintigrafie durchgeführt.

Auch eine Schilddrüsen­überfunktion (Hyperthyreose) sollte unbedingt vor Einsetzen einer Schwanger­schaft behandelt werde. Die häufigste Ursache einer Über­funktion ist die Autoimmun­hyperthyreose Morbus Basedow.

Zudem zeigen Studien einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel­zuständen und unerfülltem Kinder­wunsch (s.dort). Sprechen Sie uns gerne an!


Schilddrüse und Schwangerschaft

Die ausreichende Versorgung mit Schilddrüsen­hormonen ist ebenfalls für den Erhalt der Schwanger­schaft sowie die gute geistige und körperliche Entwicklung des Babys notwendig. Zudem sinkt das Abort­risiko bei gut ausgeglichener Stoffwechsel­lage der Schilddrüse, das Anstreben einer ausgeglichenen Stoffwechsel­lage ist daher unab­dingbar. Physiologisch ist zudem der steigende Hormon­bedarf im Verlauf der Schwanger­schaft. Regel­mäßige Kontrollen alle 6 bis 8 Wochen werden bei bestehender Hormon­therapie daher empfohlen, um die Dosierung der Schilddrüsen­medikation kurzfristig ideal anpassen zu können. Daher begleiten wir alle unsere schwangeren Patientinnen gerne durch diesen spannenden Lebens­abschnitt.

Der Jodbedarf ist im Rahmen einer Gravidität erhöht, die Einnahme jodhaltiger Nahrungs­ergänzungs­mittel ist daher möglich und wünschenswert. Nur bei Auftreten einer Hyper­thyreose, auch während einer medikamentösen Behandlung selbiger, sollte auf eine zusätzliche Jodeinnahme verzichtet werden.


Pressestimmen


Presseartikel,
Braunschweiger Zeitung vom 26.11.2014

Presseartikel,
Braunschweiger Zeitung vom 30.03.2011

Presseartikel,
Braunschweiger Zeitung vom 14.09.2011

Presseartikel,
Braunschweiger Zeitung vom 09.11.2011


Fachartikel in der lokalen Presse vom 17. und 18.03.2012

Alle Lebensvorgänge im Körper werden durch Botenstoffe dirigiert und kontrolliert. Zu den wichtigsten Boten­stoffen des Körper gehören die Hormone. 

Zu den großen hormon­produzierenden Organen gehört auch die Schilddrüse, die direkt unterhalb des Kehlkopfes gelegen ist. Im gesunden Zustand ist sie meist nicht größer als eine kleinere Mandarine und in zwei Lappen schmetterlingsförmig unterteilt.

Was stimmt nicht mit mir?

In der Schilddrüse werden zwei für den Körper außer­ordentlich wichtige Hormone – das Trijodthyronin (auch kurz T3 genannt) und in überwiegender Zahl das Thyroxin (sogenanntes T4) – produziert. Beide Hormone greifen im Körper regulierend in nahezu jeden Stoffwechsel­vorgang ein. Hierbei bringen sie den Energie­stoff­wechsel in Schwung und steuern die Fett­verbrennung und Gewichts­regulierung. Auch die Temperatur­regulierung und die Leistungs­fähigkeit werden durch die Schilddrüsen­hormone beeinflusst. Ist die persönliche Leistungs­reserve abgesunken oder nehmen Schwermut und Erschöpfung im Leben zu, kann dies ein sehr wichtiges Indiz für eine Schilddrüsen­erkrankung sein.

Neue Erkenntnisse belegen auch, dass fehlender Spaß an Sexualität, ein unerfüllter Kinder­wunsch oder Fehl­geburten möglicher­weise auf eine Schilddrüsen­fehl­funktion zurückgeführt werden können.

Wenn die Schilddrüse schlapp macht!
In den letzten zehn Jahren sind signifikant mehr Schilddrüsen­funktions­störungen festzu­stellen.
Neben knotigen Veränderungen der Schilddrüse, werden eine hohe Zahl von sogenannten Autoimmun­erkrankungen gefunden. Ein im Volksmund eingeprägter Begriff ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Bei allen Autoimmun­erkrankungen, auch bei der Schuppen­flechte oder bei Rheuma, handelt es sich um selbst­zerstörende Prozesse, wobei die Abwehr­zellen körper­eigenes Gewebe irrtümlicher­weise als fremd erkennen und dies zerstören.

Bekannte Ursachen für diese Prozesse sind (Retro)-Viren, wobei das gehäufte Auftreten innerhalb der letzten Jahre zunehmend auf sozio-vegetative Einflüsse wie Umwelt­gifte, Stress wie z. B. auch Lebens­krisen oder ausgeprägte Stress­situationen im Arbeits­umfeld, als fördernde Faktoren zurück­geführt werden kann.

Durch den ständigen Angriff der Abwehrzellen auf das Organ­gewebe wird ein chronischer Entzündungs­prozess unterhalten. Schilddrüsen­gewebe, das einer chronischen Entzündung unterliegt, verändert sich in seiner Funktion. Das normale Organ­gewebe wandelt sich in narbiges Ersatz­gewebe um und verliert so seine Funktion.

Folgen des Funktions­verlustes können Gewichts­schwankungen, Leistungs­mangel, Müdigkeit, Inappetenz, vermehrtes Kälte­empfinden, Druck­beschwerden oder Miss­empfindungen im Hals­bereich und brüchige Finger­nägel, stumpfe Haare oder gar Haar­ausfall sein.

Gerade im Anfangs­stadium wird jedoch nicht das Vollbild aller Symptome beobachtet. Meist beginnt die Schilddrüsen­erkrankung schleichend und man fühlt sich einfach nur erschöpfter oder friert im Vergleich zu Mitmenschen etwas schneller. Oft fällt auch einfach nur auf, dass trotz strikter Diät die Pfunde nicht purzeln wollen. In diesem Falle ist unbedingt an eine Erkrankung der Schilddrüse zu denken. 

Die unerkannte Gefahr im Alter!
Auch bei Schilddrüsen­hormonen ist bekannt, das mit zunehmendem Alter das biologisch aktive T3-Schilddrüsen­hormon zunehmend weniger synthetisiert wird. Unspezifische Symptome einer Unter­funktion wie Depression, gesteigerte Müdigkeit oder sozialer Rückzug werden fälschlicher­weise auf das Alter geschoben und nicht mit einer Fehl­funktion der Schilddrüse in Verbindung gebracht. Dabei können bei optimaler Einstellung die Betroffenen ein ganz normales Leben führen. Man muss eben nur berücksichtigen, dass sich der Stoffwechsel im Alter anders verhält als in jungen Jahren. Hier ist besonders viel Sorgfalt gefordert. 

Wenn der Traum einer Schwanger­schaft unerfüllt bleibt
Der Beginn einer Schwanger­schaft wird von vielen Faktoren beeinflusst. Insbesondere die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebär­mutter wird durch Schilddrüsen­hormone und mögliche Anti­körper beeinflusst. Dabei bedarf es gar keiner sehr ausgeprägten Fehl­funktion. 

Schon gering­fügige Veränderungen, die sich oftmals der normalen Diagnostik entziehen, können entscheidend die Einnistung der Eizelle behindern. Eine solche latente Hypothyreose kommt bei mehr als 10 % aller steriler Frauen vor. 
Auch ist bekannt, dass das Schwangerschafts­hormon fl-HCG Einfluss auf die Schilddrüse besitzt. Aus diesem Grund ist auch schwangerschafts­begleitend die Überprüfung der Schilddrüsen­hormone erforderlich.

Ist ein einfacher Bluttest sicher?
Leider nicht. Gerade im Anfangs­stadium einer Unter­funktion ist ein einfacher Bluttest nicht ausreichend. Meist werden schon Beschwerden beschrieben, ohne dass die Blutteste eindeutig sind. In diesem Falle werden spezielle Provokations­teste (Belastungs­teste) benötigt, um Funktions­störungen im Grenzbereich heraus­zukitzeln.
Sogenannte Antepan­teste sind ohne Belastung für den Patienten und geben mir bereits nach 30 Minuten ein sicheres Ergebnis. Insbesondere im Rahmen eines bestehenden (unerfüllten) Schwanger­schafts­wunsches, ist eine vorausgehende vollständige Testung der Schilddrüse anzuraten. Der Test ist sehr einfach und gibt schnell und sicher Antwort, ob die Schilddrüse Ursache der Kinder­losigkeit ist.
In meiner Praxis lässt sich zudem feststellen, dass zunehmend Autoimmun­erkrankungen der Schilddrüse im Ultraschall (Sonographie) nachzuweisen sind, ohne dass sich sicher im Blut auffällige Veränderungen feststellen lassen. Man spricht in diesem Fall von einer seronegativen Autoimmun­thyreoiditis. Auch hier ist eine Behandlungs­bedürftigkeit gegeben, da so die Entstehung von Knoten und Vergrößerungen (Kropf) der Schilddrüse vorgebeugt werden kann.

Lebensfreude zurückgewinnen!
Ist eine Schilddrüsen­funktions­störung erkannt, wird mit dem Patienten ein Therapieplan erarbeitet. In den meisten Fällen ist eine medikamentöse Therapie ausreichend, wobei nur die Menge Schilddrüsen­hormon dem Körper zugeführt wird, die von der Schilddrüse zu wenig synthetisiert wird. Hierbei ist der langsame und schrittweise Aufbau der Therapie wichtig, um möglichst keine Neben­wirkungen zu erzeugen.

Regel­mäßige Blut­kontrollen und Anamnese­gespräche helfen, die gute Einstellung der Therapie zu überwachen. Ist diese gefunden, so steht einer normalen Lebens­erwartung bei hoher Lebens­qualität nichts im Wege.

Dr. med. Helge Dönitz
Facharzt für Nuklearmedizin

Spezialgebiet: Endokrinologie/Schilddrüsendiagnostik


Nuklearmedizinische Vorträge


Schilddrüse und Schwangerschaft